CamDisc Konfiguration für BGV-Kassen-Anwendungen

Einleitung

Mit der vorliegenden Produktinformation erhalten Sie »Installationshinweise für optische Raumüberwachungsanlagen« der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft - Schriftenreihe Prävention Nr. SP 9.7/5 (BGI 819-5), die bei der Gerätekonfiguration und Inbetriebnahme CamDisc® -Geräten berücksichtigt werden müssen.
In dem vorliegenden Dokument werden diese Kriterien aufbauend auf dem Gerätehandbuch für CamDisc® und den Dokumentationen für die CamTel®Windowssoftware bzw. der HeiTel Playersoftware zusammengefasst. Dieses Dokument beschreibt die Konfiguration nicht im Detail, sondern nennt lediglich die Funktionen und weist auf Zusammenhänge hin, die Einfluss auf die Einhaltung der BGV-Kassen-Richtlinien haben.

Wichtige Hinweise

  • Für die Funktionsprüfung und Mängelbeseitigung sind die »Anforderungen an die Prüfung von optischen Raumüberwachungsanlagen« - Schriftenreihe Prävention Nr. SP 9.7/7 (BGI 819-7) - der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft zu beachten.

  • Nicht alle Kameras, insbesondere nicht diejenigen im Schalterbereich, dürfen versteckt angebracht werden.

  • Arbeiten am System, die den Aufzeichnungsbetrieb beeinträchtigen, dürfen nur durchgeführt werden, wenn kein Kassengeschäft betrieben wird, d.h. außerhalb der Geschäftszeiten bzw. unmittelbar nach einem Überfall.

Steuereingänge für Überfallmelder und Verdachtsauslöser

Im Allgemeinen soll bei Auslösung der Überfallmeldezentrale die gleichzeitige Aufzeichnung mehrerer Kameras gestartet werden. Da bei CamDisc® eine feste Zuordnung zwischen Steuereingängen und Kameras besteht, müssen die Steuereingänge der jeweiligen Kameras parallel geschaltet werden. In der schematischen Darstellung „Anschlusshinweise“ werden bei Alarm die Steuereingänge 1 bis 4 aktiviert und infolgedessen die Kameras 1 bis 4 aufgezeichnet. Darüber hinaus gelten die im CamDisc® Gerätehandbuch beschriebenen Anschlusshinweise. Entsprechendes gilt für den Verdachtsauslöser.
Sollen die im Senderarchiv gespeicherten Bilder bei der späteren Auswertung nach dem jeweils auslösenden Ereignis „Überfall-Alarm“ oder „Verdacht“ unterscheidbar sein, kann der Überfallmelder über eine Diode zusätzlich an dem Steuereingang „Alarm Enable“ angeschlossen werden. Jede Alarmauslösung erzeugt dann eine zusätzliche Meldung in dem Logfile von CamDisc®. Das Aufzeichnungsverhalten bleibt davon unbeeinflusst.

 

Hinweise zur Konfiguration

Der nachfolgende Abschnitt fasst die wichtigsten Einstellungen für einen BGV-Kassen gerechten Betrieb zusammen.
Die Einstellschritte werden an dieser Stelle lediglich in Kurzform beschrieben, weiterführende Hinweise können in der Dokumentation zur CamTel®Windowssoftware nachgelesen werden. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die technischen Erläuterungen im Kapitel „Multispur-Aufzeichnungsverfahren“ des CamDisc® Gerätehandbuches.
Für die meisten der nachfolgenden Einstellungen ist eine Online-Verbindung der CamTel®Windowssoftware mit CamDisc® erforderlich. Die Verbindungsart richtet sich dabei nach dem jeweiligen Gerätetyp u. erfolgt entweder über eine Nullmodem-, TCP/IP- oder DFÜ-Verbindung. Für den Fall, dass es sich um ein Gerät mit TCP/IP Schnittstelle handelt, ist CamDisc® werkseitig wie folgt eingestellt:
 

1. Senderbezeichnung

Legen Sie zunächst einen eindeutigen objektspezifischen Namen für das Gerät fest. Die Senderbezeichnung wird unter anderem beim Ausdruck, der Speicherung von Einzelbildern oder dem Export zusammenhängender Bildsequenzen dem Bild bzw. den Bildern hinzugefügt.
> Menü Einstellungen > Sendereinstellungen > Sender

2. Datum und Uhrzeit

Synchronisieren Sie Datum und Uhrzeit von CamDisc® mit der Uhr Ihres PCs.
>Menü Einstellungen > Recordereinstellungen > Datum & Uhrzeit Anmerkung.: Bei Aufruf des Setups sind die Einstellungen unter „Archiveinstellungen“ im Pulldown-Menü zu finden.

3. Kamerabezeichnung und Übertragungsqualität

Jeder Kamera sollte nun eine eindeutige Standortbezeichnung von bis zu 12 Zeichen zugewiesen werden. Legen Sie im gleichen Menü die von Ihnen gewünschte Bildqualität für die Livebild-Übertragung fest. Obwohl diese Einstellung keinen Einfluss auf die Bildqualität bei der Aufzeichnung hat, wird empfohlen während der Inbetriebnahme die bestmögliche Qualität zu wählen. > Menü Einstellungen > Sendereinstellungen > Kameras

4. Videoeinstellungen

Zur Einhaltung der in den BGV-Kassen-Richtlinien geforderten Bildqualität muss für die Bildaufzeichnung mindestens die mittlere Auflösung 720 x 288 + und der jeweilige Kameratyp - für BGV-Kassen-Anwendungen müssen Farbkameras installiert sein - pro Videoeingang eingestellt werden. > Menü Einstellungen > Recordereinstellungen > Videoeinstellungen

5. Kameraselektive Speicherplatzzuweisung

Die Gesamtspeicherkapazität der Festplatte kann in vier logische Aufzeichnungsbereiche (Kameraspuren) unterteilt werden. Dabei lässt sich die Speicherkapazität für jede Kameraspur getrennt einstellen (siehe 6. Aufzeichnungsmethode und Recordereinstellungen). Für BGV-Kassen-Anwendungen sollte der Differenzbildbetrieb eingestellt werden, um einerseits die verfügbare Speicherkapazität optimal auszunutzen und andererseits eine ausreichend schnelle Aufzeichnungsgeschwindigkeit zu garantieren. Aus dem gleichen Grund sollte Online aufzeichnen (Menü Spureinstellungen) und die Aufzeichnung von Vorschaubildern (Menü Video x In) deaktiviert werden.

 

6. Aufzeichnungsmethode und Recordereinstellungen

Für BGV-Kassen-Anwendungen bietet sich die ereignisgesteuerte Aufzeichnung in der im vorstehenden Menü beschriebenen Betriebsart an. In dem vorliegenden Konfigurationsbeispiel werden ausgehend von 9,52GByte Speicherkapazität für die erste Kamera „Kasse 1“ etwa 50 Ereignisse mit ca. 34 Minuten Voralarm und ca. 34 Minuten Nachalarm aufgezeichnet. Jedes Ereignis ist ca. 195 MByte groß und es werden voraussichtlich 6784 Voralarm- und die gleiche Anzahl Nachalarmbilder mit einem zeitlichen Abstand von 0,3 Sekunden von Bild zu Bild aufgezeichnet. Die Berechnungen basieren auf einer vom System ermittelten Bildgröße von 13,2 KByte. Zum besseren Verständnis muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass die Bildgröße nicht nur von der in Schritt 4 eingestellten Bildqualität (720 x 288 +) sondern auch von einem sich ändernden Bildinhalt beeinflusst wird. Noch deutlicher können die Abweichungen von diesen theoretischen Angaben sein, wenn wie unter Schritt 5 beschrieben, der Differenzbildmodus aktiviert wird und sich großflächige Bildänderungen einstellen. Dieser Umstand sollte jedoch nicht überbewertet werden, da selbst unter ungünstigen Bedingungen die geforderten 15 Minuten Voralarm und 15 Minuten Nachalarm eingehalten werden. Heutige Festplatten und das von HeiTel entwickelte Bildkompressionsverfahren bieten bei 4 Kameras genügend Reserven.

Bei Einhaltung dieser Einstellhinweise liegt die durchschnittliche Aufzeichnungsgeschwin-digkeit bei 4 Kameras und einer durchschnittlichen Bildgröße von 20KByte bei etwa 2,7 Bilder/s pro Kamera. Es wird empfohlen, auch für die Voralarmphase mit der schnelleren Bildrate zu arbeiten, da dann auch bei Nichtauslösen des Überfalltasters mit der schnellen Geschwindigkeit aufgezeichnet wird. Dementsprechend sollte die Aufzeichnungsgeschwindigkeit jeweils auf max. Geschwindigkeit eingestellt werden. Die max. Performance wird erreicht, wenn in Menü Recordereinstellungen (siehe Abbildung) unter Voralarm/s und Alarm/s jeweils eine „0“ eingetragen wird. > Menü Einstellungen > Recordereinstellungen > Video x In

Die hier beschriebene Konfiguration lässt sich gleichermaßen für die Aufzeichnung von Überfallszenen und Verdachtsaufnahmen nutzen. Dazu werden der Meldeausgang der Überfallmeldezentrale und der Verdachtsauslöser an den Steuereingängen von CamDisc® parallel angeschlossen (siehe Bild: Rückansicht von CamDisc® mit Anschlusshinweisen für den Überfallkontakt u. den Verdachtsauslöser). Bei der späteren Auswertung können beide Ereignisse getrennt voneinander ausgewertet werden. Für jede Aufzeichnung wird dazu ein gesonderter Ereigniseintrag eingeblendet. Innerhalb der Bildsequenz wird zusätzlich zwischen Vorgeschichte, auslösendem Bild und Nachalarm unterschieden. Darüber hinaus wird jeder Bildtyp durch einen andersfarbigen Rahmen gekennzeichnet.

Mit CamDisc® lassen sich mehrere Überfälle und Verdachtsaufnahmen aufzeichnen, die maximale Anzahl von Ereignissen wird in dieser Betriebsart lediglich durch die verfügbare Speicherkapazität begrenzt.

7. Passwortschutz

Es wird dringend empfohlen CamDisc® vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. CamDisc® unterscheidet zwischen 3 Passwortebenen. Der generelle Zugriff auf das Gerät kann nach dem Vier-Augen-Prinzip mit bis zu 2 Passwörtern und der Zugriff auf gespeicherte Bilder zusätzlich mit bis zu 2 Passwörtern gesichert werden. Zur Änderung der Einstelldaten kann optional ein Administratorpasswort eingegeben werden.

Passwörter für Gerätezugriff und Administrator
> Menü Einstellungen > Sendereinstellungen > Sender

Passwörter zur Wiedergabe gespeicherter Bilder
> Menü Einstellungen > Recordereinstellungen > Passworte

Sicherstellung von Bildsequenzen

Nach einem Überfall müssen die Bildsequenzen durch die Polizei sichergestellt werden können. Hierzu kann beim CamDisc® die Wechselfestplatte entnommen werden. Eine spätere Archivauswertung kann dann entweder im CamDisc® selbst oder an einem Win-98, -ME, -2000, -XP PC-System mit Wechselrahmen und der HeiTel Playersoftware erfolgen.

Fehlermeldungen/Kameraausfall

Störungen wie z.B. Kameraausfall müssen signalisiert werden. Hierzu ist für eins der beiden Relais die Betriebsart „Schalten bei Fehler“ zu wählen. An den Relaiskontakt ist dann ein für die jeweilige Installation geeigneter Signalgeber anzuschließen. Einstellhinweise zum Aufbau einer Remoteverbindung entnehmen Sie bitte dem CamDisc® Gerätehandbuch bzw. der Dokumentation für die CamTel®Windowssoftware.


Anhang A

Online Auswertung mit Bildausdruck- und Einzelbildspeicherung
 

Für BGV-Kassenanwendungen wurde die Betriebsart Online-Auswertung um die Funktionen Ausdruck und Speicherung von Einzelbildern erweitert.
Snapshot Verzeichnis

Bei der Speicherung von Einzelbildern ist zu berücksichtigen, dass die CamTel®Windowssoftware die Bilder werkseitig in einem Unterverzeichnis der CamTel®Windowssoftware mit der Bezeichnung \Snapshot ablegt. Dieses Verzeichnis kann in der CamTel.INI wie nachfolgend beschrieben neu definiert werden (Auszug aus CamTel.INI):
[ARCHIV]
---
SNAPSHOTPATH =c:\bgvkassen\Snapshot

Sollen Einzelbilder - z.B. fahndungsrelevante Überfallbilder zur Übergabe an die Polizei - direkt auf Diskette (i.d.R. Laufwerk A) gespeichert werden, ist das Verzeichnis wie folgt zu definieren:

SNAPSHOTPATH =a:\

Dateiname

Ein typischer Dateiname, der von der CamTel®Windowssoftware bei der Speicherung eines Bildes automatisch vergeben wird, lautet:

CamDisc TCP/IP CD202001 1_Kasse 1 05_02_03 14_07_24.jpg

Der Bild- bzw. Dateiname setzt sich aus den folgenden Parametern zusammen:

1. Senderbezeichnung,
2. Serien-Nummmer des Gerätes,
3. Standortbezeichnung der jeweiligen Kamera,
4. Datum und Uhrzeit der Aufzeichnun